Lesecafe

Ein Meilenstein im Rahmen PARTIMO’s ist die Einrichtung des Lesecafés in den Räumlichkeiten des des Integrations-, Kultur- und Bildungsvereins (HIKB) in Duisburg-Hochfeld. Das Café, ausgestattet mit 3000 Büchern, bietet einen großen Einblick in die Literatur aus aller Welt und steht allen Jugendlichen offen. Das Lesecafé soll Jugendliche nicht nur zum Lesen animieren sondern auch ein Treffpunkt für eine interkulturulle Begegnung sein.

In dem interkulturell geprägten Stadtteil Duisburg Hochfeld leben viele Familien aus sozial schwachen Schichten, gleichzeitig gibt es einen hohen Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund. Dabei handelt es sich um gesellschaftliche Milieus, bei denen die Bildung von Kindern erfahrungsgemäß einen nicht so hohen Stellenwert hat. Lesen ist ein Schlüssel zu Bildung und Bildung ist eine Grundvoraussetzung für eine gesellschaftliche Teilhabe. Da in Hochfeld keine Stadtteilbibliothek existiert, entwickelte der Hochfelder Integrations-, Kultur- und Bildungsverein die Idee, im Rahmen von PARTIMO speziell für Kinder und Jugendliche eine Bibliothek einzurichten.

 

Unterstützt durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BFSFJ) sollte  ein Zugang zu zielgruppengerechter Literatur für Kinder und Jugendliche des Stadtteils ermöglicht werden. Damit das Angebot bei den Jugendlichen auf Interesse stößt,  war die Schaffung eines ansprechenden Ambientes ein wichtiges Kriterium bei der Einrichtung. Daher fiel die Wahl auf ein Lesecafé mit folgenden Merkmalen:

 

- Literatur in unterschiedlicher Sprache und aus unterschiedlichen Kulturkreisen

- Lesecafé steht für alle Kinder und Jugendlichen offen

- Neben Literatur und Lesespaß stehen den Besuchern auch verschiedene Spiele zur Verfügung

- Angebot von Kaffe und Kuchen

- Organisation von unterschiedlichen Veranstaltungen wie Lesungen, Klassen- und Schulbesuche und Diskussionsforen

 

Der HIKB und seine Mitglieder engagierten sich mit großem finanziellem und zeitlichem Aufwand bei der Einrichtung des Lesecafés. Möbel und Regale wurden angeschafft oder selbst hergestellt, Vereinsmitglieder packten kräftig an, um den Raum grundlegend zu renovieren. Freunde des Vereins verschönerten den Raum zudem mit kunstvollen Wandmalereien.

Bei der Auswahl der Bücher hatten die Wünsche der Bewohner des Schülerwohnheims oberste Priorität. Denn nur so konnte das Interesse der Jugendlichen am Lesen geweckt werden. Die vorhandenen Bücher decken eine große Bandbreite ab und umfassen beispielsweise Klassiker der deutschsprachigen sowie der Weltliteratur, Biographien von Sportlern oder Musikern, Nachschlagewerke, Belletristik und Bücher, in denen Schulwissen vermittelt wird. Nach Anlieferung der Bücher übernahmen die Schüler die Aufgabe, die Bücher zu kategorisieren und in Kataloge einzuarbeiten. Diese Aufgaben und auch die Übergabe der Leitung und Verwaltung des Lesecafés an die Jugendlichen sorgte für eine starke Identifikation der Jugendlichen mit dem Lesecafé.

Am 26.03.2011 wurde das neue Lesecafé im Schülerwohnheim feierlich eröffnet. Neben dem Präsidenten des VIKZ Mustafa Imal nahmen u. a. der geschäftsführende Vorsitzende der Otto Benecke Stiftung (OBS) Prof. Dr. Lothar Theodor Lemper, der stellvertretende Leiter des Referats für Integration der Stadt Duisburg Maryo Terzic und die Soziologin Frau Prof. Dr. Boos-Nünning teil. „Bildung ist der Schlüssel zur gesellschaftlichen Integration. Wie könnte man Bildung bei den Jugendlichen besser unterstützen, als sie zum Lesen zu motivieren? Eines ist klar: Ihr Hunger nach Wissen ist nicht eingeschränkt auf ein bestimmtes Genre oder Thema. Sie finden hier Bücher querbeet durch die Weltliteratur“, erläuterte Imal. Auch Prof. Dr. Lemper freute sich über die Projektrealisierung: „Das Lesecafé ist eine Bereicherung für Hochfeld, vor allem wenn man weiß, dass in diesem Stadtteil nicht eine einzige Buchhandlung existiert.“ Er rief die Jugendlichen auf, die Chance zu nutzen und sich in die Bücher zu vertiefen. „Ein Buch ist eine Schatztruhe. Es birgt Geheimnisse, Ideen, Gedanken und Phantasien, viel mehr als je ein Fernsehapparat liefern kann.“ Prof. Dr. Boos-Nünning hob die Bedeutung des Lesens für die Sprachentwicklung hervor, sowohl für das Deutsche als für die Muttersprache der türkischstämmigen Schüler. Ideell unterstützt wird das Projekt auch von der Stadt Duisburg. Herr Terzic brachte es auf den Punkt: „Lesen hatte in der Menschheitsgeschichte immer große Bedeutung und steht für Fortschritt. Das Lesecafé wird für das friedliche Miteinander und interkulturellen Austausch in dieser Stadt beitragen“.

Das Lesecafé ist montags bis freitags zwischen 14:00 Uhr und 19:00 Uhr geöffnet.