Konzept

Eine interkulturelle Jugendarbeit auch für Migrationsjugendliche

Jugendliche mit Migrationshintergrund brauchen – wie Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien auch – die außerschulische Jugendarbeit als einen ergänzenden Bildungsbereich in der Freizeit. Sie fördert die persönlichen und sozialen Kompetenzen wie Eigenverantwortung, Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit wie auch die Fähigkeit, Konflikte sachgerecht und ohne Aggressionen auszutragen. Darüber hinaus stärkt sie die Fähigkeit zu sozialem und gesellschaftlichem Engagement. Für Migrationsjugendliche kann sie spezifische Ziele erfüllen: Sie schafft Anlässe zu Kontakten mit einheimischen Jugendlichen, die ansonsten eher selten sind, und bringt Freizeitaktivitäten nahe, zu denen Jugendliche animiert werden müssen oder für die sie eine Begleitung oder Räume brauchen.

Obgleich die Teilnahme von Jugendlichen mit Migrationshintergrund an Jugendaktivitäten besonders wichtig ist, nehmen sie an Angeboten vor allem im Rahmen der Jugendverbandsarbeit selten teil. Sie sind deutlich unterversorgt. Dies gilt insbesondere für Jugendliche mit türkischem Migrationshintergrund, die in Stadtteilen mit hohem Migrantenanteil leben.

Die Jugendarbeit des Projektes PARTIMO geht einen neuen Weg. Sie wird von einer Migrantenorganisation, dem VIKZ, und der Otto Benecke Stiftung gemeinsam geplant, durchgeführt und protokolliert. Es handelt sich hierbei um:

  • erlebnispädagogische Projekte
  • Schaffung von Settings für unterschiedliche Gelegenheiten im näheren sozialen Umfeld
  • Aktivitäten im aneignungsfähigen weiteren sozialen Umfeld

In allen drei Ansätzen wird ein Ausgleich zwischen Spontanität auf der einen und intendierter und damit geplanter Bildungsarbeit gesichert und gemeinsam mit den Jugendlichen erarbeitet.

Konkret werden folgende Ziele angestrebt und erreicht:

  • Es handelt sich um Jugendfreizeit, die Jugendliche mit türkischem Migrationshintergrund und muslimischer Religion und (einheimisch) deutsche Jugendliche durch gemeinsame Freizeitinteressen zueinander führt, welche eine Kommunikation auf Augenhöhe zulässt und fördert;
  • Es geht um die gezielte Initiierung informeller Bildungsprozesse.

Die Initiative für die Jugendaktivitäten geht vom Wohnheim im Duisburg-Hochfeld und der Moscheegemeinde in Köln-Ehrenfeld aus; diese haben sich – unterstützt durch die Otto-Benecke-Stiftung - interkulturell geöffnet.

Das Projekt fordert ein Umdenken: Nicht die vorhandene Träger der Jugendarbeit öffnen ihre Aktivitäten konzeptionell und praktisch für Jugendliche mit Migrationshintergrund. Sondern die Einrichtungen der Moscheegemeinden des Verbandes der islamischen Kulturzentren entwickeln Ansätze und bieten Aktionen, in denen (einheimisch) deutsche und Jugendliche mit anderem ethnischen Hintergrund mit den muslimischen Jugendlichen ihre Freizeit verbringen. Über Kooperation und Vernetzung mit anderen Trägern der Jugendarbeit ist eine sozialräumliche Jugendarbeit angestrebt. Es werden Freizeitaktivitäten entwickelt, die sowohl den Interessen der Jugendlichen in den Einrichtungen des VIKZ und als auch einem Teil der Jugendlichen im Stadtteil entsprechen.